Ca de Bestiar

Perro de Pastor Mallorquin
Ca de Bestiar, Perro de Pastor Mallorquin
  • Ursprungsland: Baleareninseln
  • Größe: 62 - 73 cm Widerristhöhe
  • Gewicht: 35 - 40 kg
  • Alter 11 - 13 Jahre
  • Fell: schwarz, Kurzhaar (bis 3 cm), Langhaar (bis 7 cm)
  • Verwendung heute: Begleit- und Schutz- und Hütehund
  • früher: Herden-, Schutz- und Hütehund
  • FCI-Standard: 321
  • FCI-Gruppe: 1 - Hütehunde und Treibhunde
  • FCI-Sektion: 1

Ca de Bestiar Rassengeschichte

Die Entstehungsgeschichte des Ca de Bestiar ist weitestgehend unbekannt. Vermutlich entstand diese Rasse aus verschiedenen, den heimischen Schäferhunden eingekreuzten kastilischen Bauernhunden, die von jeher mit dem Schutz von Viehherden betraut waren und Herdengebrauchshunden von der Iberischen Halbinsel, die auf Handelswegen auf die Insel kamen.

Das genaue Alter des Ca de Bestiar, der außerhalb der Balearen relativ selten vorkommt, kann nicht genau benannt werden. Sicher ist, dass es sich um eine sehr alte Rasse handelt.

Der Ca de Bestiar (übersetzt: Viehhund) wurde, wie sein Name schon sagt, für die Arbeit am Vieh eingesetzt. Zusätzlich zu seiner Funktion als Hütehund, hatte er auch die Aufgaben zu bewachen, zu beschützen und zu verteidigen. Die mallorquinischen Bauern wählten daher ihre „Cans de Bestiar“ sehr sorgfältig aus, wobei es nicht um Optik sondern um reine Arbeitsleistung ging. Die Bauern markierten das Weidegebiet indem sie zwei Hirtenstäbe als Grenzpfähle im Boden verankerten. Die Cans de Bestiar überwachten das Vieh in diesem Gebiet vollkommen selbständig. Das heißt, hatte der Schäfer erst einmal sein Territorium gekennzeichnet, übertrug er die volle Verantwortung auf seinen Hund. Er kehrte nur hin und wieder zurück, um sich einen Überblick über die Situation zu verschaffen. Die Wesensmerkmale wie Selbstbewusstsein, Initiative ergreifen und Selbständigkeit waren also zur Ausübung der den Hunden übertragenen Arbeiten absolut notwendig.

Auf Mallorca entwickelten sich im Laufe der Zeit unterschiedliche Typen – je nachdem – wozu der Hund gebraucht wurde: Die Rinderhirten bevorzugten eher große und kräftige Hunde, die Schaf- und Ziegenhirten eher kleinere und wendigere.

Durch die Insellage entwickelte sich kein hoch spezialisierter Arbeitshund, sondern ein „Allrounder“. Er trieb und hütete das Vieh, bewachte aber auch den Hof und beschützte das Vieh vor Übergriffen von streunenden Hunden und Dieben.

Bis Anfang der 30er Jahre war die Rasse auf den Balearen weit verbreitet und bei den Bauern wegen ihrer Wachsamkeit und der sprichwörtlichen Zuverlässigkeit sehr beliebt. Mit dem Einzug der Diktatur in Spanien und dem 2. Weltkrieg ging das Interesse an den Hunden und somit auch deren Population zurück.
Mit Beginn des Tourismus wurde die einheimische Rasse zunehmend mit anderen kontinentaleuropäischen Rassen gekreuzt, so dass der ursprüngliche Rassetypus verloren zu gehen schien. Erst 1967 wurde das langsame Aussterben des Ca de Bestiar bemerkt und diese Tatsache als ernstes Problem erkannt.

Ein Liebhaber des Ca de Bestiar, Alonso Guasp, machte sich schließlich daran, die Rasse zu retten und gründete 1970 den „Club del Perro de Pastor Mallorquín“. Bereits 12 Jahre später erfolgte die internationale Anerkennung durch den FCI, so dass am 26.05.1982 der erste offizielle Standard des Ca de Bestiar unter der FCI-Nr. 321 unter der Gruppe I (Hütehunde und Treibhunde; Sektion 1 Schäferhunde) veröffentlicht wurde.

Ca de Bestiar Rassebeschreibung

Der Ca de Bestiar ist ein ursprünglicher, großer, robuster, kräftiger und mutiger Wach- und Schutzhund, der außerordentlich territorial eingestellt und zum Arbeiten geboren ist. Er ist geistig und körperlich gesund, hart zu sich selbst, seinen Menschen aber bis in den Tod treu ergeben.

Der Charakter des Hundes wird als Abbild seines mallorquinischen Herrn beschrieben: Er suche keine Aggressivität, wisse sie aber sehr wohl einzusetzen, wenn es nötig sei. Der Standard beschreibt den Ca de Bestiar im Abschnitt über Temperament und Verhalten als Einmannhund. Auch wenn man keine Hunderasse über einen Kamm scheren kann, zählt der Ca de Bestiar dennoch nur mit Einschränkungen zu einem kumpelhaften Familienhund. Allein seine Größe (62 – 73 cm und mehr) und sein Gewicht um die 40 kg erfordern zumindest eine gewisse Standfestigkeit.

In seiner Geschichte gab es nie das Zuchtziel des gutmütigen Familienhundes mit hoher Reizschwelle, er war immer ein Gebrauchshund, dessen Bereitschaft zur territorialen Aggressivität gefördert wurde. Als Anfängerhund ist der Ca de Bestiar keinesfalls geeignet, sondern für aufmerksame und verantwortungsbewusste Besitzer, die bereits Erfahrung mit Gebrauchshunden gemacht und das Wesen ihres Hundes verstanden haben. Bei einem solchen Besitzer erweist sich der Ca de Bestiar als äußerst lernfreudig, intelligent und absolut loyal, ohne jedoch dabei seine rassetypischen Wesensmerkmale wie Selbstbewusstsein, Eigeninitiative und Selbstständigkeit zu verlieren. Fremden gegenüber ist er oftmals unleidlich, ebenso gegenüber gleichgeschlechtlichen Artgenossen.

Auch wenn der FCI Standard heute bis ins Detail ausformuliert ist, überwiegt auf Mallorca der „Wald- und Wiesen-Ca-de-Bestiar“, der größen- und gewichtmäßig durchaus über oder auch unter den Standardvorgaben liegen kann, da die Zahl der eingetragenen FCI-Züchter weit unter denen der „papierlosen“ Züchter liegt. Der Ca de Bestiar ist und bleibt ein Arbeitshund der hoffentlich – auch in seinem eigenen Interesse – nie zu einem Show- und Modehund avancieren wird.

Obwohl die Rasse zunächst und teilweise noch heute nicht auf Schönheit, sondern auf Arbeitsleistung gezüchtet wurde/wird, ist der Ca de Bestiar ein Liebhaberhund mit einer beeindruckenden Erscheinung. Wer einmal sein Herz an einen Ca de Bestiar verloren hat, ist dieser Rasse für immer verfallen.

mit freundlicher Genehmigung von Liane Escher 2008

Wesensmerkmale der Hunderasse Ca de Bestiar

Der Ca de Bestiar

  • braucht wenig Fellpflege
  • braucht Auslauf
  • ist ein guter Wachhund

Diese Rassen könnten dich auch interessieren:

  • Hamiltonstövare Das Wort Stövare bedeutet übersetzt "Stöberer" Der schöne Hamilton-Stövare ist der am weitesten verbreite Laufhund Schwedens.Er ist wegen seiner guten jagdlichen Eigenschaften und freundlichen anhänglichen Wesen bei den Jägern sehr beliebt. Er jagt einzeln und nicht in der Meute und ist...

  • Chow-Chow Der Chow-Chow ist ein zurückhaltender, ruhiger Hund, doch trotzdem ein sehr guter Wächter. Er zeigt unbestechliche Treue gegenüber seinem Besitzer und Freund. Der Chow Chow ist sehr selbstbewusst, er hat nichts Demütiges in seinem Wesen, er ordnet sich willig aus Liebe unter, aber nie aus...

  • Drever "Drev" heißt zu deutsch "jagen", damit ist klar, das es sich beim Drever um einen reinen Jagdhund handelt. Der Drever ist außerhalb Schwedens selten, doch in seiner Heimat ist der Drever zum beliebtesten Helfer der schwedischen Jäger geworden. Im Wesen entspricht der Drever anderen...

  • Bobtail Seine Eigenschaft als ehemaliger Herdenschutzhund ist nicht zu verkennen, er bewacht alles Anvertraute, ist aber umgänglicher als Owtscharka und co. Als Anfängerhund ist er nicht sonderlich geeignet, er braucht eine konsequente Erziehung, nimmt aber hartes Vorgehen übel; auch darf der Mensch...

Lesetipp im Hundemagazin:

Richtiger Umgang mit fremden Hunden

Viele Kinder freuen sich, wenn sie einem Hund begegnen, vor allem, wenn es sich um einen herzigen kleinen Hundewelpen handelt. Den Hund wollen sie dann unbedingt streicheln und mit ihm spielen. Ein Hundebaby wird diese Zuwendung sicher genießen, bei einem erwachsenen Hund muss das aber...

Hund stürzt aus Fenster und landet auf Motorhaube

Dass nicht nur Katzen sondern auch Hunde offenbar mehr als ein Leben haben, beweist ein Vorfall in der Schramberger Straße im Landkreis Rottweil (Baden-Württemberg) letzten Samstag gegen 15.15 Uhr. Der Hund einer Anwohnerin war in einem unbeobachteten Moment durch ein Fenster im...