Vermehrte Nachfrage nach Hunden in der Coronazeit

Während des Corona-Lockdowns konnte ein allgemein gestiegenes Interesse an der Adoption von Haustieren festgestellt werden. Hunde sind dabei besonders gefragt.

Nachfrage nach Hunden

Aufgrund der weltweiten Corona-Pandemie kam es im Frühjahr zu weltweiten Einschränkungen wie Ausgangssperren und Grenzschließungen. Viele Familien und berufstätige Personen nutzten daher ihre zusätzliche Zeit im Homeoffice, um sich der Adoption eines neuen Haustieres zu widmen. So kam es bei vielen Tierheimen, unter anderem in Deutschland und Österreich, zur vermehrten Nachfrage von Hunden. Im gleichen Zeitraum wurden nach Angaben der Präsidentin des Landesverbandes Bayern des Deutschen Tierschutzbundes, welche selbst Leiterin eines Tierheimes ist, weniger Tiere abgegeben.

Tiervermittlung in der Coronazeit

Die Corona-Pandemie zeigt somit deutliche, positive Auswirkungen auf die Tiervermittlung. Dazu zählt nicht nur, dass insgesamt mehr Hunde vermittelt wurden, sondern auch, dass aufgrund der Hygienebestimmungen kein regulärer Besucherverkehr im Tierheim erlaubt ist. Das führt dazu, dass die Tiere nicht dem ständig wechselnden Personenverkehr ausgesetzt, sondern haben ihre Ruhe vor dem sonst alltäglichen Trubel. Des Weiteren sind für Interessenten Einzeltermine vorgesehen, sodass sich das Tierheimpersonal mehr Zeit für die Vermittlung nehmen kann. Das ist besonders wichtig, um zu vermeiden, dass die Tiere nur als Beschäftigung während des Lockdowns dienen und bei Lockerungen wieder abgegeben werden.

Hund auf Zeit zu sich nehmen

Tatsächlich erhielten viele Tierheime Anfragen, ob man einen Hund für begrenzte Zeit zu sich nehmen könnte. Den Hund nach der Eingewöhnung aus seinem neuen Zuhause herauszureißen und zurück ins Tierheim zu bringen kann diesen jedoch traumatisieren und Verhaltensstörungen hervorrufen. Trotz der guten Intention dahinter tut man den Tieren somit keinen Gefallen.

Um den Tieren ein langfristiges Zuhause zu gewährleisten, achten die Tierheime stark auf die jeweiligen Bedingungen und Umstände. Ein Tierheim in Celle greift dazu sogar zu einem Fragebogen, um die Masse der Interessenten auf geeignete Kandidaten zu reduzieren.

Jedoch zeigt die Corona-Pandemie auch negative Auswirkungen auf die Tiervermittlung und den Handel mit Hunden. Durch die weiträumigen Grenzschließungen konnten zwar einerseits weniger illegale Tiertransporte stattfinden, jedoch wurde dadurch auch die Arbeit internationaler Tierschutzvereine erschwert, sodass keine Hunde aus dem Ausland nach Deutschland überführt werden konnten. Diese Tatsache ist wohl auch mit entscheidend dafür, dass die Anzahl der Vermittlungstiere im Tierheim stark begrenzt ist. Daher wurden in der Vergangenheit auch vermehrt Züchter aufgesucht.

Hundediebe in Großbritannien

In Großbritannien wurde aus dieser Situation ein illegales Geschäftsmodell entwickelt. Aufgrund der hohen Nachfrage nach Hunden, welche die Züchter und Tierheime nur teilweise bedienen können, steigen die Preise für wertvolle Hunderassen bis auf das 4-Fache des regulären Preises.

Kriminelle machen es daher zu einem organisierten Verbrechen, dass sie Hunde entsprechender Rassen aus Pensionen oder von Züchtern stehlen. Sie bedienen sich dabei an Markierungen und Zeichen, welche außen an die Gebäude angebracht werden, um lukrative Ziele hervorzuheben.

Zwar ist dieses Geschäftsmodell in Großbritannien prinzipiell nicht neu, sondern trat bereits in den vergangenen Jahren gehäuft auf, jedoch konnte durch die Corona-Pandemie und dessen Auswirkungen ein deutlicher Anstieg verzeichnet werden.

Nach Angaben des "Kennel Club", dem Dachverband der britischen Hundezüchtvereine, seien die Suchmeldungen nach vermissten Hunden im Zeitraum von März bis Juni im Vergleich zum Vorjahr beinahe 3-mal so hoch. Dabei wird nicht jeder Diebstahl bei der Polizei angezeigt, sodass die Dunkelziffer höher sein kann.

Gründe für die Anschaffung eines Hundes in der Coronazeit

Im Grunde genommen bot der Lockdown jedoch eine ideale Möglichkeit für ehrliche Interessenten. Diese hatten somit nämlich auch die entsprechende Zeit, die es zur Eingewöhnung eines neuen Haustieres bedarf. Die Gründe für die Anschaffung eines Hundes sind dabei vielzählig.

Allgemein gelten diese als "der beste Freund des Menschen" und zählen in vielen Familien als vollwertiges Familienmitglied. Sie bieten Gesellschaft, Beschäftigung und Zuneigung. Allerdings wurden in Corona-Zeiten viele Hunde aus falschen Gründen angeschafft. Trotz Ausgangsbeschränkungen konnte man beispielsweise mit dem Hund spazieren gehen. Zudem konnte so auch eine feste Tagesstruktur erhalten werden.

Jedoch werden Hunde, die unüberlegt angeschafft wurden, oftmals wieder abgegeben. Denn mit zunehmenden Aufhebungen der Einschränkungen müssen Berufstätige wieder zur Arbeit, Schüler wieder in die Schule und der reguläre Alltag gewinnt zunehmend die Oberhand. Solche Personen haben unter Umständen keine Zeit mehr für ihr Haustier und geben dieses folglich wieder im Tierheim ab. Das bedeutet für die Tiere ein hohes Maß an unnötigem Stress.

Hunde sind keine Ware, die nach Belieben erworben und reklamiert werden können. Es handelt sich um Lebewesen, die mit entsprechendem Respekt behandelt werden sollten. Sollte man daher mit dem Gedanken spielen, einen Hund zu adoptieren, müssen entsprechende finanzielle und zeitliche Kapazitäten gegeben sein, um seinem Tier auch langfristig ein gutes Zuhause bieten zu können.

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